DER HAHN VON BARCELOS

Vor vielen, vielen Jahren fand in Barcelos ein grosses Fest statt. Es wurde von einem der reichsten Herren der Stadt ausgerichtet. Zu diesem Fest kamen Gäste aus allen Gegenden des Landes, sogar aus dem benachbarten Spanien – reiche Männer, Gelehrte, Edelleute. Während des Festessens wurden die feinsten Gerichte und die besten Weine aus der Region serviert. Es vergingen angenehme Stunden. Man hörte das Klingen der Gläser und das Lachen und Schwatzen der Gäste.
Nach dem Nachtessen, als die Gäste schon im Saal waren und die ersten Akkorde den Beginn des Tanzes anzeigten, bemerkten die Diener, dass das wertvolle Tafelsilber fehlte. Wer war es gewesen? Wer war es nicht gewesen? Man musste vorsichtig handeln, ohne Aufruht unter den Anwesenden zu verursachen. Der Hausherr rief den Hausmeister, sie befragten die Diener. lndizien wiesen auf einen der Gäste. Man nahm ihn zur Seite.
Und obwohl er seine Unschuld beteuerte, wurde er verhaftet, vom Gericht für schuldig befunden und zumTode verurteilt. Trotz der erdrückenden Beweise, die gegen ihn vorlagen, behauptete der Angeklagte weiterhin, er sei unschuldig. Darum beschloss der Richter, ihm eine letzte Chance zu geben. Er sollte beweisen, dass er den Diebstahl nicht begangen hatte.
Da sah der Angeklagte einen toten Hahn, der in einem Korb neben dem Richter lag, und in seiner Verzweiflung sprach er: "Es ist so wahr, dass ich unschuldig bin, so wahr, wie dieser Hahn kräht!" Kaum hatte er das gesagt, krähte der Hahn, und der Angeklagte wurde in Freiheit entlassen.
Heutzutage ist der Hahn von Barcelos aus bemaltem Ton auch im Ausland bekannt und erinnert für immer an diese Legende.

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